Die Historie

Hier erfahren Sie alles wissenswerte über die Historie des Posthof am Kornmarkt in Trier.

Der Bau der Kronenburg

1759 wurde am Kornmarkt, gegenüber des Georgbrunnens, der heute gemeinhin als einer der schönsten Rokkokobrunnen Deutschlands gilt, die sogenannte „Kronenburg“ erbaut.

Der zweigeschossige Bau mit prächtigem Mittelrisalit und Mansardendach wurde nach einem Entwurf des bekannten Architekten und Hofbaumeister des Trierer Kurfürsten Philipp von Walderdorffs (1756-1768), Johannes Seiz (1717 in Wiesentheid geboren und 1779 in Ehrenbreitstein gestorben) für den wohlhabenden Trierer Kaufmann Johann Jakob Vacano (1758–1849) ausgeführt. Er gehörte neben Balthasar Neumann und Ferdinand Tietz zu den Baumeistern und Bildhauern, die aus Mainfranken an die Mosel geholt wurden. Die Entwürfe Seiz´ gelten als Paradebeispiele des gehobenen Bürgerhausbaus an der Schwelle zum Klassizismus.

Die einheimischen Baumeister waren sich einig, dass dieses Gebäude als vorbildliche Lösung für repräsentative Neubauvorhaben gesehen werden muss (Sowohl ein Entwurf zum Neubau der Universität Trier von 1773 als auch der 1790 errichtete Neubau eines palaisartigen Wohnhauses in der Simeonstrasse griff das Fassadenschema der Kronenburg nach Seiz auf).

Eigentümer:

Trier Core S.A.
11-16, Boulevard Grande-Duchesse Charlotte
1331 Luxemburg

info@triercore.eu
triercore.eu

Projektentwickler:

Gilbers & Baasch Immobilien GmbH
Bruchhausenstr. 23
54290 Trier

Tel: +49 (0) 651 – 99 55 200
fax: +49 (0) 651 – 99 55 20 55

team@gilbers-baasch.de
gilbers-baasch.de

Baupartner:

Matthias Ruppert GmbH & Co. KG
Rohrerweg 3
54518 Esch

Tel: +49 (0) 6508 – 9 15 00
fax: +49 (0) 6508 – 9 15 20

matthias-ruppert.de

Die Historie des Posthof in Trier

Das Post- und Telegraphengebäude

1879-92 wurde schließlich nach einem Entwurf des Regierungsbaumeisters Hausmann unter der Oberleitung von Postbaurat Karl Albert Sigismund Cuno aus Frankfurt a. M. hier das Post- und Telegraphengebäude der Kaiserlichen Oberpostdirektion errichtet (außerdem war er an den Baumassnahmen der Postgebäude in Fulda, Kassel, Darmstadt, Worms u.a. beteiligt). Hierbei benutzte man einige „Originalteile“ der Kronenburg, da man architektonisch an den Vorgängerbau aus dem 18. Jh. erinnern wollte.

Das Oberpostamt

Das spätbarocke Stadtpalais wurde 1830 Oberpostamt. An dieser Stelle am Kornmarkt, also Fleischstrasse 57-60 bzw. Metzelstrasse 11/12 entstand der dreigeschossige, ursprünglich 11 Achsen umfassende Hauptflügel.

Der neubarocke Bau integrierte im Erdgeschoss die Räume des Postamtes mit der Schalterhalle, während im Obergeschoss die Oberpostdirektion selbst untergebracht war. Der Oberpostdirektor logierte im zweiten Obergeschoss. Ein rückwärtiger Westflügel fasste ausserdem eine Wohnung für Unterbeamte, die Postkasse und Telegrafieräume. Die Neobarock oder auch Zweites Barock genannte, eklektizistische Kunstform gilt als eine Erscheinungsform des Historismus und hatte seine eigentliche Blützezeit in der Epoche des Wiederaufbaus von ca. 1871-1890, nach Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges 1871. Besonders nach 1880 ist sie als Stil weit verbreitet. Die gängigen Attribute des Barock, wie Dynamisierung und Üppigkeit der Formen finden sich in Teilen auch hier in der Architektur wieder.

Die Erweiterung

1909 bzw. 1911 wurde eine Erweiterung des Baus beschlossen, da sich die Dienstleistungen der Postdirektion ausdehnten, wobei alle Entwürfe von Regierungsbaumeister Friebe angefertigt wurden. Beispielsweise erhielt der Gebäudekomplex neue Wirtschaftsflügel mit Remisen ebenso wie der nördliche Verbindungstrakt und rückwärtige Westflügel vergrößert wurden.

Der schlossartige, neubarocke Hauptflügel gilt aufgrund seiner enormen Monumentalität als ein beeindruckendes Beispiel späthistoristischer Fassadenarchitektur in der Trierer Altstadt.

Die baukünstlerische Qualität des dreigeschossigen, achsensymmetrischen Putzbaus mit Sandsteingliederung nimmt die gesamte Westfront des Kornmarktes ein und dominiert ihn visuell bis heute.

Das Oberpostamt
Die Geschichte des Posthof am Kornmarkt in Trier

Neubarock Seizscher Prägung

Die Literatur zum Thema bezeichnet den Komplex gerne als „Neubarock Seizscher Prägung“, da viele Teile der Kronenburg wieder bzw. weiterverwendet wurden. Etliche Architekturdetails wie eine aus 1759 ausgezeichnete Fensterscheitelkartusche flossen dabei in den Bau des späten 19. Jh. ein.

Die Umbaumaßnahmen von 1911 nahmen einige Änderungen und vor allem Umgewichtungen vor. Während im Bauzustand von 1882 dem dreiachsigen Mittelrisalit einachsige Seitenrisalite untergeordnet waren, wurden jetzt die Seitenrisalite mehr oder weniger zu Hauptakzenten aufgewertet. Außerdem fand man eine Dachlösung, die die Fassade neu betonte. Es präsentierte sich als ein durchgehendes, über den Seitenrisaliten vorgezogenes, abgewalmtes Mansarddach. Im Parterre wurden weitere Fenster und Durchfahrten realisiert, welche bis heute zu bewundern sind. Im Inneren wurden Basaltblockstufen und Treppenhausbögen auf Doppelsäulen erhalten.

Der Umbau von 1911

Der Nordflügel bzw. seine westliche Seite erhielt im Zuge der Bauarbeiten von 1911 einen dreigeschossigen Überbau mit Segmentbogendach, welcher aus baukünstlerischer Sicht als durchaus bemerkenswert gelten muss. Die hofseitige, neubarocke Sandsteinfassade ist dabei ganz im Stil der zeitgenössischen Warenhausarchitektur gestaltet und traf damit ganz bewusst den Nerv der Zeit: drei zwischen Kolossalpilastern mit prächtiger Rocaille-Ornamentik eingespannte Stichbögen, die drei Fensterachsen in allen Geschossen übergreifen und als vorgelegte Rahmenarchitektur fungieren. Die Westfront des seit 1911 schließlich 15 Achsen umfassenden sandsteinsichtigen Westflügels wurde in zurückhaltenden neubarocken Formen gestaltet. Ebenso wird der Neubarock vom verputzten Südflügel aufgegriffen. Seinen Treppenhausrisalit ziert eine Portalkartusche mit Frachtschiffdarstellung.

Neubarocker Stil beim Umbai 1911
eine Institution: der Posthof in Trier

Eine staatliche und kaiserliche Institution

Insgesamt prägt den Baukörper eine malerisch-aufgelockerte Qualität. Eine gewisse, ästhetisch angenehme Unregelmäßigkeit geht von den asymmetrisch verteilten Durchfahrten und der im Wandaufbau und in der Dachform variierten Pavillons aus und unterstreicht so die neubarocke Dynamik. Der Bau wirkt lebendig und doch prachtvoll ehrwürdig.

Es bleibt zu betonen, dass der Gebäudekomplex den Repräsentationsanspruch der Post als einer staatlichen und kaiserlichen Institution auf eindrückliche Weise demonstriert. Sie kann fraglos weiterhin als einer der bedeutendsten Baumassnahmen öffentlicher Hand im späten 19. Jh. In Trier bzw. der Trierer Altstadt gelten. 1992 wurde schließlich der 1944 im Zuge der im 2. Weltkrieges auf Trier geflogenen Luftangriffe schwer beschädigte Haupttrakt des Gebäudes umfassend renoviert. Ebenso wurde ein neuer Außenanstrich aufgetragen. Allerdings entspricht dieser keineswegs der historistischen Fassade, die auf Steinsichtigkeit angelegt war.